Aura Mason - Digitaler Bilderrahmen
(01.04.2022 00:00 CET)
Ein digitaler Bilderrahmen. Eines der aufregendsten technischen Gadgets. Zumindest war das in den frühen 2000er Jahren so. Ich erinnere mich immer noch gerne an den 2008 getesteten digitalen Bilderrahmen der Telekom. Der war aus mehreren Gründen cool: Zum einen war das Thema der digitalen Rahmen noch in den Kinderschuhen, das Gerät also etwas Besonderes. Zum anderen hatte er eine SIM-Karte und konnte – wie damals bei meinen Eltern – von Ferne mit Fotos befüllt werden, auch wenn die gar keinen Internet-Anschluss hatten. Jetzt haben wir das Jahr 2022, und so ganz erschließt sich nicht, warum ein digitaler Bilderrahmen ein Thema sein soll. Warum das aber doch so ist und ich gerade ein Grinsen nicht aus dem Gesicht bekomme, dazu jetzt mehr.
Fotos sind noch viel mehr Teil unseres täglichen Lebens geworden, als es früher der Fall war. Die Kameras der Smartphones sind mittlerweile so gut, dass für Hobbyanwender die Systemkamera nahezu verdrängt haben. Vor allem haben sie einen unschätzbaren Vorteil: Sie sind immer dabei. Tatsächlich habe ich erst wieder wirklich Spaß an einer professionellen Kamera gefunden, als ich deren Übertragung in meinen iCloud-Fotostream aktiviert habe. Die Fotos an einem Ort und immer dabei, das ist eine wichtige Motivation. Ein digitaler Fotorahmen scheint da Anachronismus, das springt aber zu kurz. Dahinter steht ein Anspruch, der für viele Bereiche im Leben gilt: Es muss eine Zeit und einen Ort für eine Sache geben (das Englisch „a time and a place for it“ klingt da besser). Unterwegs schaut man sich einzelne Bilder an oder zeigt sie Menschen. Das Schwelgen in Erinnerung macht man dann eher auf der Couch in Ruhe und aktiv. Oder man lässt sich über eine Diashow an Momente erinnern. Und da wären wir beim digitalen Bilderrahmen: Der integriert sich in die normale Umgebung und wird so ein Teil der Wohnwelt, nicht der unterstützenden Technik.
Das macht besonders Spaß, wenn das Ganze durchdacht ist und die eben beschrieben Integration nahtlos stattfindet. Das und mehr schaffen die Aura Frames spielend und sogar moch mehr. Das hier getestete Modell „Mason“ hat einen 9-Zoll-Full-HD-Bildschirm (1600 x 1200) und kommt damit immerhin auf 221ppi (Aura gibt selbst 224ppi an). Ich werde zwar nie die Bandbreite der Angabe „Full HD“ verstehen, für mich ist das immer 1920 x 1080, bei einer Pixeldichte von über 200ppi ist das aber vollkommen egal. Die Bildwiedergabe ist absolut sauber, scharf und kristallklar. Ich habe einige meiner Makroaufnahmen auf den Rahmen geladen: Jedes Härchen eine Spinne, jede Kante eines Blattes ist knackscharf. Durch den Umgebungslichtsensor passt sich die Helligkeit automatisch an. Auch bei hellem Licht im Raum ist das Display noch gut lesbar.
Der Mason ist freistehend und erweckt erfolgreich den Eindruck eines Steinrahmens. Auch das Netzkabel, das mit Textil ummantelt ist und farblich prima passt, der Chromwürfel, in dem sich der Anschlussstecker an den Rahmen versteckt, all das schreit „Wohnzimmer!“. Würde die Bildfläche nicht leuchten, man könnte ihn mit einem Dekorahmen verwechseln. Einziger Kritikpunkt: „Freistehend“ wird schnell zu „Freifallend“. Der Winkel, in dem der Rahmen geneigt ist, ist in Relation zu der breiten Standfläche mutig gewählt: Der Schwerpunkt liegt so weit hinten, dass schon ein kleiner Schubs reicht, um den Rahmen nach hinten kippen zu lassen. Um es in Relation zu setzen: Gegen das Regal stoßen reicht nicht aus. Trotzdem: Eine Bodenplatte wäre der Stabilität zu-, aber natürlich auch der Optik abträglich gewesen.
Das wird spannenderweise gefühlt besser, wenn der Rahmen hochkant gestellt wird. Die Software passt die Bilder automatisch an die neue Orientierung an. Trotzdem macht das nur dann Sinn, wenn die Bilder selber hochkant aufgenommen sind.
Wo der Mason aber so richtig brillieren kann, ist die App-Anbindung. Bei der Erstinstallation muss der Benutzer die Aura-App (für Android und iOS) installiert haben, am Smartphone oder Tablet WLAN und Bluetooth anhaben und idealerweise schon ein kostenloses Konto bei Aura angelegt haben. Dann ist der Rahmen im Nu gekoppelt und in der App verfügbar. Bekommt die App dann noch die Berechtigung, auf die Bilder des Benutzers zuzugreifen, dann lassen sich diese mit zwei Gesten auf den Rahmen übertragen. Das geht übrigens über den Umweg über den Aura-Cloudspeicher. Der Vorteil dabei: Das lässt sich auch von unterwegs machen. Foto geschossen, in der App per LTE oder 5G an den Rahmen geschickt, und schon zeigt der Rahmen es an.
Leider – das scheint der Fluch der meisten IoT-Geräte zu sein – unterstützt der Rahmen nur 2.4GHz WLANs. Wer den Mischbetrieb zu Gunsten eines 5GHz WLANs aufgegeben hat, muss diesen wieder aktivieren. Das ist kein Problem des Rahmens an sich, eher der Komponenten, die immer noch in Geräten verbaut werden. Für die meisten Anwender, die in den Standardkonfigurationen Ihrer Router laufen, stellt das kein Problem dar.
Die App erlaubt neben dem Befüllen des Rahmens noch diverse Einstellung für die Reihenfolge der Bilder, die Geschwindigkeit des Bildwechsels, Autoplay und Lautstärke bei Videos und die für mich beste Funktion: Das Einladen von anderen Anwendern, Bilder auf den Rahmen zu schicken. Da schließt sich der Kreis zum 14 Jahre alten Telekom-Rahmen aus der Einleitung: Warum nur eigene Bilder – die man ja schon irgendwo hat – anzeigen lassen? Die Eltern, Kinder, Freunde sind im Urlaub? Lasst sie doch statt Postkarten Schnappschüsse hochladen. Das funktioniert über das Versenden einer Einladung per E-Mail oder SMS, die den Rahmen direkt referenziert. Der Empfänger kann sich mit dem Link der Nachricht an seinem Aura-Konto anmelden oder ein neues anlegen und Bilder auf den Rahmen hochladen. Diese Berechtigung kann vom Besitzer über die App jederzeit widerrufen werden.
Was ich besonders mag: Das ist keine Einbahnstraße: Der Benutzer kann mit einem Doppeltipp auf die Sensorflächen oben auf dem Rahmen (in beiden Orientierungen) ein Herz vergeben und damit auf das Bild reagieren. Dieser „Like“ wird in die App des Absenders übertragen. Der sieht also, dass sein Bild auf Gegenliebe gestoßen ist. Ein einfaches Tippen auf die Sensorfläche zeigt übrigens einen kurzen Infotext an, wer das Bild geschickt hat, wann und wo es aufgenommen wurde.
Preis:
EUR 199,- direkt bei Aura Frames. Vom 5. April bis 18. April als Osteraktion für 179,-, inklusive der Möglichkeit, ihn schon mit Bildern oder einem Ostergruß vorgefüllt zu bekommen - oder zu verschenken.
Fazit:
Der Mason und seine Aura-Geschwister ist für mich das perfekte Beispiel, dass die Hardware nur die eine Seite der Medaille ist. Ohne die Ideen, die in die App und den dahinterliegenden Dienst geflossen sind, wäre meine Begeisterung eher beschränkt. Technisch ist er wirklich gut, das Design passt wunderbar in die Wohnwelt, aber so recht zünden würde das bei mir nicht. Mein Echo Show kann auch Bilder abspielen, wenn auch nicht in der Qualität, das würde mich nicht unbedingt motivieren, ein zusätzliches Gerät hinzustellen. Der social factor aber, mit anderen – fest oder temporär – eine Gruppe bilden zu können, die Fotos sieht und teilen kann, das hebt die Anwendung auf eine andere Ebene. Weg von der rein technischen Ebene, hin zu einer Vernetzung im besten Sinne. Ein Bilderrahmen der nächsten Generation!
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